Die alevitische Bildung an öffentlichen Schulen im europäischen Kontext ist für Alevit:innen eine historische und gesellschaftspolitische Errungenschaft sowie ein wichtiger Schritt zu ihrer weiteren Anerkennung. Tatsächlich erfüllt die Einführung des Alevitischen Religionsunterrichts (fortlaufend als ARU bezeichnet) auch eine Identitätsstiftende Funktion. Die Erteilung des ARU an öffentlichen Schulen ist nicht nur für diejenigen, die ihren Glauben lernen möchten von zentraler Bedeutung, vielmehr ist es auch ein Zeichen der Emanzipierung alevitischer Verbände, die sich seit den 1990er Jahren verstärkt um eine institutionelle Anerkennung als Religionsgemeinschaft in Europa bemühen. Im Gegensatz dazu existieren bis heute kein ARU an öffentlichen Schulen und keine Alevitisch-Theologischen bzw. Religionspädagogischen Studiengänge an Hochschulen im Herkunftskontext Türkei. Damit verbunden fokussiert sich das von Univ.-Prof. Dr. Handan Aksünger-Kizil und Dr. Deniz Cosan Eke geleitete Forschungsprojekt auf eine erste Evaluierung der unterschiedlichen Grenzen, Chancen und Erwartungen im Rahmen des ARU in drei deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.